Die Planung des Stadtbades Lichtenberg vor 100 Jahren Teil IV

17.05.2019 Allgemein Kommentare geschlossen

Im Normalfall werden die Bauteile die am tiefsten liegen zuerst gebaut. Betrachtet man den Grundriss und den Schnitt der Planung vom Juli 1919, so liegt der damals geplante Kohlenkeller und die Heizung am tiefsten. Vergleiche mit der heutigen Bauausführung lassen aber keine Übereinstimmungen der Grundrisse erkennen. Sollte mit dem Bau des Stadtbades im 2. Halbjahr des Jahres 1919 begonnen worden sein, dann müßte der Bereich der Heizung und des Kohlenkellers wieder abgerissen worden sein. Wir halten dies eher als unwahrscheinlich.

Bekannt ist jedenfalls, dass auf Grund der schwierigen Materialbeschaffung an Baumaterialien und besonders an Ziegelsteinen es ein Verbot für die Errichtung von öffentlichen Einrichtungen zu Gunsten von Wohnhäusern gab. Seit dem anhaltenden Wachstum der Stadt Berlin war die Wohnungsnot ein alltägliches Problem. Nur durch den Bau von neuen Wohnungen konnte versucht werden den hemmungslosen Spekulationen von Grundstücksbesitzern die jeden qm auszunutzen versuchten, einzudämmen. Bereits 1912 forderte der Zweckverband Groß-Berlin weiträumige Bebauungspläne für Wohnungen zu schaffen. Für eine Volksbadeanstalt, die zwar aus hygienischen Gründen von Nöten war hatte aber die Stadtverwaltung von Lichtenberg keine finanziellen Mittel aufbringen können. Erst durch die zielstrebige Bildung der neuen Einheitsgemeinde Berlin, die vom damaligen Oberbürgermeister Berlins Adolf Wermuth betrieben wurde, konnte am 27. April 1920 das Gesetz über die Bildung der neuen Einheitsgemeinde Berlin verabschiedet werden. Mit Wirkung vom 01. Oktober 1920 trat dann diese auch in Kraft.
Diese politische Entwicklung scheint im Lichtenberger Bauamt den weiteren Planungsprozess des Stadtbades wieder auf die Tagesordnung gebracht zu haben. Denn der damalige Baustadtrat Johannes Uhlig wandte sich mit einem Brief an den damaligen Stadtbadleiter Carl Samtleben von Neu-Köln mit der Bitte, dringende Fragen für die weitere Planung zu klären. Carl Samtleben war zur damaligen Zeit auch gleichzeitig Mitglied im Verein der Badefachmänner und später sogar bis 1938 Vereinsvorsitzender. Aus einer Originalakte aus dem Jahr 1920, die mit den Originalzeichnungen vom Planungsstand Juli 1919 versehen ist, geht folgender Schriftwechsel hervor.

Leider blieben diese Unterlagen bisher unbeachtet und sind, wie man sieht, durch Feuchtigkeit und Schimmel völlig unbrauchbar geworden.

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