Rudolf Gleye

28.12.2015 Historisches Kommentare geschlossen

Rudolf Gleye wurde vor 135 Jahren (26.12.1880) als Sohn des „Herzoglichen Regierungsbaumeisters“ Friedrich Gleye in Braunschweig geboren.

Die Stadt Berlin-Lichtenberg, in deren Dienst er bereits am 1. März 1910 als erster Tiefbauingenieur mit Privatdienstvertrag eintrat, hat ihm für die weitere Entwicklung immens viel zu verdanken.

Zunächst wurde ihm die Erweiterung des Abwassersystems in Lichtenberg als Leiter der Tiefbauabteilung übertragen. Im August 1912 wurde er als Stadtbaumeister in Lichtenberg fest angestellt und es wurde ihm die völlig selbstständige Leitung des Tiefbauamtes mit der Maßgabe sich sowohl der Tiefbauangelegenheiten des Magistrats als auch der Stadtverordneten-Versammlung anzunehmen. Diese Tätigkeit hat stets in allen Kreisen der städtischen Körperschaften vollste Anerkennung und Hochachtung gefunden. In Anerkennung dieser Leistungen wurde Ihm der Titel „Stadtbaurat“ verliehen und gleichzeitig seine Dienstbezüge auf den des Stadtbaurates des Hochbauamtes angehoben. Somit erhielt er ein Jahresgehalt von 10.000,00 Mark steigend alle 3 Jahre um 500,00 Mark bis zu 12.000,00 Mark.

In den folgenden Jahren wurden Ihm die Errichtung einiger kommunaler Gebäude und Plätze übertragen. Unter anderem das Lichtenberger Stadion in der Herzbergstraße, IMG_0262.jpg

ehemaliger Haupteingang, rechts das alte Gleisbett

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Blick auf den ehemaligen Fußballplatz, links stand die Tribüne

das Stadtbad Lichtenberg zwischen Hubertusstraße und Atzpodienstraße, IMG_6052.jpg

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Haupteingang Privatstraße mit Springerfiguren von Ludwig Isenbeck

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ehemalige Männerschwimmhalle

die Realisierung der von Peter Behrens projektierten Waldsiedlung in Karlshorst als Bauleiter der ersten BauphaseIMG_0240.jpg

Hauptzugang zur Waldsiedlung Karlshorst (Fuchsbau)

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Gleyeweg Ecke Drosselsteig

und das in der Hauptstraße befindliche Flußbad Lichtenberg.IMG_7224.jpg

ehemaliger Haupteingang mit mit Restaurantgebäude

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Rückseite vom Restaurantgebäude, links oben fehlt der Wintergarten

Als 1920 die Bildung der Stadtgemeinde Groß-Berlin vollzogen wurde, gehörte Rudolf Gleye zu den 12 Gemeindemitgliedern die in die erste Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung übernommen wurden.

Über die genauen Umstände der Entstehung vieler Projekte in Lichtenberg konnten bisher noch keine genauen Erkenntnisse gefunden werden, denn viele Unterlagen aus dieser Zeit sind leider im 2. Weltkrieg aus den Archiven  verschwunden oder vernichtet worden. Aber eins ist auf jeden Fall bekannt, viele Architekten hatten während und nach dem 1. Weltkrieg zu kämpfen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In vielen Bereichen schlossen sich Architekten zusammen, um sich der rasch steigenden Konkurrenz zu wehren. So unter anderem auch Peter Behrens der die Waldsiedlung 1915 projektierte und als Vorreiter der sachlichen Architektur und des modernen Industrie-Designs galt. Seine Mitarbeiter in jener Zeit waren Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius, Max Hertwig, Adolf Meyer, Jean Krämer und Bernhard Weyrather. Peter Behrens war es auch der nach dem 1. Weltkrieg bei immer knapper werdenden Baustoffen und steigenden Preisen nach Möglichkeiten der finanziellen Einsparungen beim Bauen suchte. Betrachtet man sich nun die Projekte die von Rudolf Gleye geplant und umgesetzt wurden, so ist schnell festzustellen, das genau diese Ansätze in vielen Bauvorhaben umgesetzt wurden. Besonders beim Stadtbad Lichtenberg ist dies festzustellen. Es ist daher anzunehmen, dass Rudolf Gleye entweder im direkten Kontakt mit vielen dieser Architekten stand oder sogar fachliche Unterstützung erhielt.

Am Höhepunkt seines Schaffens und mitten im Bau des Stadtbades-Lichtenberg verstarb Rudolf Gleye am 08.06.1926 im Alter von nur 46 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes.

Namens der Körperschaften von Lichtenberg wurde im Berliner Tageblatt der folgende Nachruf abgedruckt.

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Die Würdigung seiner Lebensleistung wurde am 09.September 1931 mit der Umbenennung des Haselforstwegs und des Amselwegs in der Waldsiedlung in Karlshorst in Gleyeweg vollzogen.

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