Das Stadtbad Lichtenberg, dass seit 1928 den Berlinern und besonders den Lichtenbergern als öffentliche Badeeinrichtung zur regelmäßigen Körperpflege diente wurde bereits 1991 aus technischen Gründen geschlossen. Seit dem bemühten sich immer wieder Bürgerinitiativen das Stadtbad Lichtenberg in den Vordergrund des Interesses zu rücken.
Auch wir, der „Förderverein Stadtbad Lichtenberg e.V.“, der seit 2012 existiert, hat sich in den letzten zwei Jahren bemüht Einfluss auf den weiteren Verfall zunehmen. Leider nur mit mäßigem Erfolg, denn bei den verantwortlichen Stellen ist bis heute kein Wille zu erkennen das denkmalgeschützte Gebäude für die Berliner und insbesondere der Lichtenberger zu sanieren. Das letzte große Modernisierung- u. Umbauprojekt sollte 1992/93 im Rahmen der Olympiabewerbung erfolgen, konnte dann aber nicht umgesetzt werden.
Mit dem Start des dreistufigen Ausschreibungsverfahren sind Bewerber aufgefordert für das zwischen Atzpodienstr. und Hubertusstr. gelegene Areal von etwa 4200 Quadratmeter große Grundstück Nutzungskonzepte abzugeben. Laut Ausschreibung könne mann sich seitens des Liegenschaftsfonds folgende Möglichkeiten vorstellen:
1. Klinische oder medizinische Nutzung
2. Fitness und SportKultur
3. Ausstellungs- oder Atelierräume oder
4. eine Hotelnutzung mit angeschlossenen Spa-Bereich
Der Förderverein „Stadtbad Lichtenberg e.V.“ als auch die Projektgenossenschaft, die sich aus dem Förderverein gegründet hat und sich ausschließlich mit der Konzepterstellung einer Revitalisierung beschäftigt hat, steht für eine komplette Sanierung und Modernisierung des Stadtbades unter denkmalgerechten Aspekten. Wobei wir den eigentlichen Grundgedanken der bei der Errichtung des Stadtbades 1925 stand wieder aufgreifen wollen. Im Ursprung der Entwicklung von Stadtbädern nach dem 1. Weltkrieg stand die Aufgabe Bäder zu entwickeln, die in ihrer Funktion eine Verbindung zwischen Körperpflege, Körperertüchtigung durch Schwimmsport und medizinischen Behandlungsmöglichkeiten darstellen sollten. Getragen von den kostengünstigen architektonischen Möglichkeiten der damaligen Zeit stand für Dr. Rudolf Gleye und Otto Weiss die Aufgabe ein Projekt zu entwickeln das eine kurze Bauzeit realisiert, denn im Stadtbezirk Lichtenberg hatte statistisch gesehen jeder Bewohner nur die 1,3 fache Möglichkeit im Jahr zu baden.
Es ist daher nach unserer Auffassung nicht hinnehmbar, dass ein solch geschichtsträchtiges Bauwerk einfach vor sich hin dümpelt und verfällt. Schon die massiven Eingriffe in den 60iger Jahren in die Bausubstanz aus Mangel an Energie, Baumaterial und Kapazitäten hatten dem Baukörper großen Schaden zugeführt.
Unsere Vorstellungen zur Sanierung, Erweiterung und Nutzung können wir leider nicht einbringen, da die Teilnahmebedingungen am Vergabeverfahren so gestaltet wurden, dass eine Bewerbung für unsere junge Genossenschaft ausgeschlossen wurde.
Es ist gefordert, die Darlegung der Umsätze der letzten 5 Geschäftsjahre (mind. 5 Millionen € jährlich) und einen Nachweis über mind. eine Referenz der letzten 10 Jahre die nach Art und Umfang dem Stadtbad Lichtenberg gleich stünde.Damit ist eine Bürgerbeteiligung in dieser Art und Weise nicht erwünscht und von vornherein ausgeschlossen worden. Das erklärt auch den Grund der Kündigung des Mietverhältnisses zwischen Förderverein Stadtbad-Lichtenberg e.V. und dem Liegenschaftsfonds. Denn viel zu oft haben wir auf bauliche Unzulänglichkeiten aufmerksam gemacht, die eine Verschlechterung des Bauzustandes bewirkt haben und deren Beseitigung dem Liegenschaftsfonds natürlich Geld gekostet hat. Eine Intensive Zusammenarbeit zwischen Förderverein Stadtbad Lichtenberg e.V. und dem Liegenschaftsfonds ist mit Wechsel der Geschäftsführung unter der Leitung von Frau Birgit Möhring nicht mehr fortgeführt worden.
Wir bedauern dies sehr und haben dennoch die Hoffnung, dass man unseren Kenntnisstand und die Kompetenzen zur Geschichte des Stadtbades sowie über die Probleme und Ursachen des schlechten Bauzustandes in Anspruch nimmt.